Chronik des Schützenvereins Steinhude von 1871 e.V.
In den Protokollen ist nachzulesen: Im Jahre 1871
nach der Beendigung des deutsch-französischen Krieges wurde zu Ehren der
heimkehrenden Kriegsteilnehmer im Flecken Steinhude zum ersten Mal ein großes
Volksfest unter dem Namen Schützenfest gefeiert. Aus Dankbarkeit und
Freude darüber, dass niemand gefallen war, pflanzte man zur Erinnerung in
der Ortsmitte eine Eiche, die so genannte „Friedenseiche“. Diese Stätte
ist auch bis heute noch historischer Mittelpunkt des Ortes geblieben.
Seit dieser Zeit trat alljährlich die
Gesellschaft zusammen, wählte ein Komitee und das Fest wurde wie zu Anfang
fortgefeiert.
Fritz
Gleue 114 war der erste Vorsitzende
Im Jahre 1882 wurde ein Vorstand gewählt. Dieser bestand aus dem Vorsitzenden als Major, dem Hauptmann, dem Premielieutenant, dem ersten Secondelieutenant, dem zweiten Secondelieutenant, einem Feldwebel und acht Komiteemitgliedern.
Dieser Vorstand hat dann die Statuten mit 11 Paragraphen für den Schützenverein erarbeitet. In der Generalversammlung wurden die Statuten der Gesellschaft vorgelegt, sie wurden angenommen und unterschrieben.
Einen kleinen Einblick in die Statuten gewähren die nachstehenden Paragraphen.
§ 2 Mitgliedschaft
Die
Mitgliedschaft kann jeder erwerben, der das 20. Lebensjahr vollendet hat. Von
auswärts zugezogene müssen jedoch 1 Jahr vor ihrer Aufnahme in Steinhude
gewohnt haben. Das Aufnahmegesuch muss spätestens bis zum 15. Juni beim
Feldwebel eingebracht werden. Über die Aufnahme entscheidet der Vorstand in der
jeweilig folgenden Vorstandssitzung mit einfacher Stimmenmehrheit.
§ 3 Pflichten der Mitglieder
Jeder neu eintretende hat 10,-- Mark Eintrittsgeld zu bezahlen. Der Jahresbeitrag beträgt mindestens 100 Pfennig und ist in der ersten Jahresversammlung zu entrichten. Die in dieser Versammlung nicht bezahlten Beiträge und eventuelle Strafen werden durch den Vereinsboten eingezogen.
§ 4 Verlust der Mitgliedschaft
Der
Mitgliedschaft geht verlustig,
a)
wer seinen Beitrag und eventuelle Strafen nach Aufforderung durch den
Vereinsboten nicht bis zum 15. Juni entrichtet,
b)
wer nach auswärts verzieht und seinen Beitrag ohne Aufforderung nicht bis zum
15. Juni entrichtet,
c)
wer sich bei Vereinsveranstaltungen unwürdig beträgt.
Über
den Ausschluss, sofern die Sache nicht einem ehrengerichtlichen Beschluss
unterliegt, entscheidet der Vorstand mit einfacher Stimmenmehrheit.
§
6 Der Vorstand
Der
Vorstand bestehend aus: Major, Hauptmann, Adjutanten, 2-3 Leutnants, 2
Feldwebel, Fähnrich und den gewählten Komiteemitgliedern vertritt den Verein
in sämtlichen Angelegenheiten.
1885
wurde in der Hauptversammlung unter anderem beschlossen: Als Abzeichen für die
Schützen grüne Litzen anzuschaffen, jedoch dabei bemerkt, dass jeder Mann für
seine Litzen verantwortlich ist. Weiterhin wurde beschlossen, dass für dieses
Jahr die erste Schiessprämie auf 10,--Mark, die zweite auf 6,-- Mark und die
dritte auf 4,-- Mark gestellt werden solle. Weiter stand im Protokoll unter Pkt.
2: Wenn neue Schützen eintreten wollen, haben sie sich acht Tage vor dem Fest
beim Feldwebel zu melden. Erfolgt diese Meldung später, so kann solche nicht
mehr berücksichtigt werden. Leute, die das 40. Lebensjahr erreicht haben, können
während des Festes noch aufgenommen werden.
1886
wurde auf der Hauptversammlung beschlossen die Einwohner der Randbezirke
Pageskamp, Hohenholz, Lüerßen, Dannenkamp und Wilhelmstein in die Schützengesellschaft
Steinhude auf Dauer mit einzubeziehen.
Von
Beginn an wurde das Schützenfest immer am 3. Wochenende im Juli gefeiert.
Am
6. Juni 1889 wurde der Vorstand per Acclamation wiedergewählt und es wurde dem
Vorstand in
jeder
Beziehung die Rangierung des Festes in die Hand gegeben. Man beschloss
weiterhin, nach dem Fest um Anschaffung einer Vereinsfahne sich Muster und
Preise zu beschaffen. Es wurde entschieden, die eine Seite grün, die andere
Seite in weißer Farbe zu wählen. Die Inschriften wurden bestimmt nach
vorliegendem Muster und mit Schützenverein Steinhude versehen.
Die
erste Fahne, die dann 1890 angeschafft wurde, ist in den letzten Kriegstagen des
II. Weltkrieges entwendet worden.
1927
traten 7 aktive Schützenbrüder dem Deutschen Schützenbund bei. Es wurde über
die Anschaffung von Schützenjacken und -hüten nachgedacht. Auch wurde der
Vorschlag eingebracht, eine Schützenkette anzuschaffen.
1928
konnte der Major die angetretenen Schützenmitglieder mit den neuen Schützenjacken
und -hüten begrüßen.
Am
zweiten Morgen sammelten sich sämtliche Bürger und die Musikkapelle bei der
Wohnung des Bürgermajors Erhard Stürzel, unter dessen Führung sich der Zug
zum Ratskeller bewegte, wo schon das Schützenbataillon Aufstellung genommen
hatte. Nach dem der Schützen- und Bürgermajor das Bataillon begrüßt hatte,
erfolgte der Rundmarsch durch den Ort.
Schützenausmarsch
1928
Antreten
des Schützenbataillons in der Graf-Wilhelm-Straße, 1928
Schützenfest 1937: „Die Hessen kommen“.
Der
Kommandeur der Hessen
Die
Bataillonskanone
Der
hessische Staatsrat
Schützenfest in Steinhude 17.-19. Juli
1937
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Sonnabend, 17. Juli:
um 20 Uhr Antreten und Abmarsch des Feldwachkommandos, Aufstellung der
Artillerie im Neuen Winkel. Leitung Adjutant Pickert. Am Kriegerdenkmal
Indienststellung und Einweihung des neuen Geschützes.
„Salutschüsse“
Während
des Schießens sind alle Fenster im näheren Umkreis des Kriegerdenkmals
zu öffnen. Das Bataillon selbst ist von 21 Uhr ab in verschärfter
Alarmbereitschaft zu halten. - Nachangriff wahrscheinlich.
Sonntag, 18. Juli:
Um 6.30 Uhr Wecken. - Ab 7 Uhr steht die Bataillonskappelle fertig zum Frühkonzert
vor der Wohnung des Herrn Majors. - Um 14.15 Uhr Antreten des Bataillons
vorm Vereinslokal (Ratskeller) Artillerie am linken Flügel im Alten
Winkel. - Um 3 Uhr Eintreffen des hessischen Staatsrates, durch diesen Überreichung
der Forderungen der hessischen Regierung.
„Anno 1887“
Anschließend
Abmarsch zum Festungsgelände. Abnahme des Parademarsches. Nach der Parade
Abfertigung des hessischen Staatsrates und Ausweisung aus dem Orte.
Anschließend Gefecht mit den hessischen Truppen unter Eingreifen der
Artillerie. - Während der Kanonade sind im weiteren Umkreise des
Operationsgebietes sämtliche Fenster zu öffnen.
Montag, 19. Juli:
Um 9 Uhr Alarmierung der ganzen Garnison einschl. der gesamten Bürgerschaft,
Bagage und Sanitätskolonne. Strengste Disziplin unter den Offizieren und
Mannschaften und scharfe Ausmusterung der Unzuverlässigen und Kranken. um
10 Uhr großer historischer Durchmarsch durch die Garnisonstadt; die
Scharfschützen, durch Orden erkenntlich, sind an der Spitze des
Bataillons mit Pferd und Wagen zu führen.
Um
11 Uhr großes Festessen im Zelt, wozu jedermann herzlichst eingeladen
ist.
Ab
13 Uhr Königsschießen. Um 13.30 Uhr Festzug der Kinder vom
Kriegerdenkmal ab. Anschließend Kinderbelustigung und Tanz. Um 19 Uhr
Ehrung der neuen (Schützen und Bürger) Könige. Ab 21 Uhr ist die
Garnison in verschärfter Alarmbereitschaft zu halten. In den Zelten
strengste Subordination.
Das
Antreten der Einzelnen Schützengruppen hat gemäß der erlassenen
Kompaniebefehle, die in den einzelnen Revieren ausgehängt sind, zu
erfolgen.
Drees
Major und Bataillonskommandeur